Was tun wenn das Pferd hustet…
Husten ist nach den Gelenksproblemen die zweithäufigste Krankheit bei Pferden. Gerade im Winter entwickelt sich ein Husten recht schnell. Auch wenn es sich oftmals nur um harmlosen Husten handelt, sollte nicht allzu lange mit der Abklärung durch den Tierarzt gewartet werden. Denn auch ein harmloser unbehandelter Husten kann sich schnell zu einem chronischen Husten entwickeln.
Der Tierarzt stellt fest, ob es sich um einen Infekt der oberen oder der unteren Atemwege handelt. Danach richtet sich die Behandlung und die eventuell Medikation.
Zu Beginn der Krankheit tritt der Husten meist nur selten und meist unter Belastung auf. Manchmal auch gemeinsam mit durchsichtigem oder leicht gelblichem, zähflüssigem Nasenausfluss. Die Pferde ermüden schneller und atmen oft häufiger, sowohl bei der Arbeit aber auch in Ruhephasen. Je länger dieser Zustand anhält, desto schwerer werden die Symptome und man läuft Gefahr, dass sich der Husten des Pferdes zu einer chronisch obstruktiven Bronchitis (COB oder auch COPD – chronic obstructive pulmonary disease) entwickelt.
Unterstützend zur Behandlung beim Tierarzt können Kräutermischungen einen positiven Effekt auf die Krankheit ausüben. Kräuter wie Spitzwegerich, Eibisch, Andorn oder Isländisches Moos wirken speziell auf die Atemwege unserer Lieblinge.
Die rechtzeitige Fütterung von solchen Kräutermischungen kann unter Umständen bei leichtem bis mittelschwerem Krankheitsverlauf sogar die Verabreichung von Antibiotika vermeiden.
Ab wann ist ein Husten chronisch?
Eine chronisch obstruktive Bronchitis (COB) wird in zwei Unterkategorien unterteilt und ist daher ein Überbegriff für
-) IAD inflammatory airway disease – Entzündliche Atemwegserkrankung mit Leistungsminderung durch eine nicht infektiöse Ursache; das Pferd leidet unter gelegentlichem Husten – eine vollständige Heilung ist möglich.
-) RAO recurrent airway obstruction – Rekurrierende Atemwegs Obstruktion. Es handelt sich um eine nicht infektiöse Atemwegserkrankung mit Leistungsminderung. Die Pferde husten dauerhaft auch in Ruhepausen. Meist wird hier eine allergische Ursache vermutet – eine Heilung ist ausgeschlossen, die Symptome können aber behandelt werden.
Viele Pferde leiden unter Problemen mit den Atemwegen – von einer chronisch obstruktiven Bronchitis wird aber erst gesprochen, wenn die Erkrankung mehrere Wochen bis Monate andauert und andere Erkrankungen ausgeschlossen werden können.
Ursachen von Husten und COB
Äußerliche (exogene) Faktoren, die zur Entstehung von Husten und anderen Atemwegserkrankungen führen können, sind vor allem Staub, Schimmel, Kälte, Ammoniak, Infektionskrankheiten durch Viren oder Pilze. Innere (endogene) Faktoren sind häufig Herz- Kreislaufprobleme, Toxine (Giftstoffe), Stoffwechselentgleisungen oder Infektionen.
Meist liegen die Ursachen in einer suboptimalen Haltung und Fütterung der Pferde. Schlechte Belüftung in Stallungen, erhöhte Ammoniakkonzentration und staubiges Einstreu belasten das Immunsystem und die Lunge. Vor allem in den Wintermonaten verbringen unsere Lieblinge mehr als die Hälfte des Tages im kalten, dunklen Stall (im Gegensatz zu den Sommermonaten wo die Pferde im Optimalfall die meiste Zeit im Freien verbringen dürfen). Zusätzlich werden viele Pferde in den Wintermonaten nicht ausreichend bewegt und eventuell zu früh oder gar unnötig eingedeckt.
Aber nicht nur mechanische Ursachen können diese lästige Krankheit auslösen. Experten haben nachgewiesen, dass die Neigung eines Pferdes, an einer chronischen Bronchitis zu erkranken, vererbbar ist.
Vorbeugung
Wie können Sie nun einem Husten oder gar einer chronisch obstruktiven Bronchitis entgegenwirken? Folgende Punkte können relativ leicht vom Pferdehalter kontrolliert und beachtet werden:
- Pferde sollten ausreichend Auslauf an der frischen Luft bekommen. Paddocks oder Winterkoppeln sollten hier vorhanden sein.
- Das Einstreu und die Qualität des Heus sollte sorgfältig geprüft werden. Ist das Heu staubig, sollte es bedampft oder leicht angefeuchtet werden. Schimmel im Heu oder in der Silage ist natürlich Tabu! Schimmel hat negative Auswirkungen auf die Atemwege sowie auf den Verdauungstrakt und das Immunsystem des Pferdes.
- Staub sollte unbedingt vermieden werden. Das Putzen der Pferde, das Kehren der Stallgasse oder das Aufschütteln von Heu tragen zu einer erhöhten Staubbelastung im Stall bei. Entfernen Sie regelmäßig Spinnweben aus der Box, da diese aus Eiweißverbindungen bestehen und daher hochallergen sind.
- Hochwertige Mineralfutter und Kräutermischungen können Ihrem Pferd vor allem in den Wintermonaten helfen, das Immunsystem zu stärken.
- Sorgen Sie für ausreichend Bewegung! Bewegung hilft, die Bronchien und die Lunge zu „durchlüften“ und gesund zu halten.
- Decken Sie ihr Pferd nicht unnötig oder zu früh ein und nehmen Sie die Decke bei jeder möglichen Gelegenheit ab.
- Bei ersten Anzeichen von länger andauerndem Husten ziehen Sie sofort einen Tierarzt hinzu!